Wir machen hier keine Bilder hübsch.

Christina Lempa justiert eine Kamera an einem Testaufbau

Interview mit Christina Lempa, Software-Entwicklerin für Bildverarbeitungslösungen

Wie kamen Sie zur Eckelmann AG?
Für meine Masterarbeit bei der Schott AG in Mainz bin ich nach Wiesbaden gezogen. Ich habe an der Hochschule Darmstadt Optotechnik und Bildverarbeitung studiert. Mein erster Arbeitgeber war dann ein mittelständisches Automatisierungsunternehmen in Mainz, wo ich für ca. 1,5 Jahre gearbeitet habe, schwerpunktmäßig mit HALCON. Das ist eine bekannte Softwarebibliothek für Bildverarbeitungslösungen. Auf der Suche nach einem geeigneten Job, bei dem ich neben der Bildverarbeitung noch mehr mit der Programmierung und Applikation zu tun habe, bin ich dann auf eine Ausschreibung von Eckelmann aufmerksam geworden. So habe ich im September 2016 hier angefangen.

In welchem Bereich arbeiten Sie und welche Aufgaben übernehmen Sie dort?
Ich bin im Team für Bildverarbeitungssysteme. Wir realisieren hier sehr vielfältige Sonderlösungen für unsere Kunden. Eigentlich machen wir so gut wie alles. Bildverarbeitung ist eine Schlüsseltechnologie für die Automatisierung und wird fast überall gebraucht. Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Wir inspizieren z.B. Einwegbehälter auf Defekte und Verschmutzungen oder wir lösen Messaufgaben, das geht von Projekten in der Medizintechnik, in denen es um Genauigkeiten bis in den Mikrometerbereich geht, bis hin zum Einscannen von Werkstückkonturen. Klar, häufig übernehmen unsere Bildverarbeitungssysteme auch Aufgaben in der Qualitätssicherung oder vielfältige Identifikationsaufgaben, z.B. Lesen von Schrift, Barcodes oder 2D-Codes. Für unsere Bildverarbeitungslösungen arbeiten wir mit der Bildverarbeitungsbibliothek HALCON, mit der wir Skripte erstellen, die wir dann z.B. in .NET Projekte einbinden. Das HMI, also die Bedienoberfläche für die Bildverarbeitungslösung, entwickeln wir ebenfalls oder integrieren unsere Lösungen in die Bedienoberfläche einer Maschine. Neben der eigentlichen Bildverarbeitung kümmern wir uns aber auch um die Bildaufnahmehardware. Gemäß den Anforderungen des Kunden legen wir also komplette optische Systeme aus, von der Beleuchtung über die Kameras und Objektive bis hin zur mechanischen Konstruktion.

Wie viele Entwickler sind in Ihrem Team?
Wir sind ein kleines Team. Da Optotechnik und Bildverarbeitung als Querschnittstechnologie heute beinahe in jedem Industriezweig eingesetzt werden, arbeiten wir natürlich auch eng mit vielen anderen Teams im Haus zusammen und bringen hier unser Know-how ein. Das geht von der Schweißnahtinspektion bis zur Überprüfung von Brailleschrift oder dem Lesen von Verfallsdaten auf Medikamentenverpackungen, von der superschnellen Bohrlochinspektion für Bewässerungsschläuche bis zu Anwendungen in der Elektronikfertigung. Durch die breite Aufstellung der Eckelmann Gruppe als Automatisierungsunternehmen bietet jedes Projekt wieder ganz neue, spannende Aufgaben.

Sonderlösungen stehen im Fokus Ihrer Tätigkeit. Gibt es auch fertige Machine Vision-Lösungen von Eckelmann?
Ja, für CNC-Maschinen haben wir das Machine-Vision-Paket E°SEE. Dem Maschinenbauer stehen darüber häufig gefragte Funktionen zur Verfügung, wie z.B. eine Livebildanzeige, Konturerfassung, Passermarkenerkennung und Schnittkontrolle. Diese Machine-Vision-Lösung ist in unsere CNC-Lösungen und das HMI nahtlos integriert.

Wie darf man sich die Zusammenarbeit zwischen dem Team für CNC-Applikation und Ihrem Machine Vision-Team vorstellen?
Hier leistet unser 3D-Maschinensimulator ganze Arbeit. Wir können damit nicht nur die CNC-Anwendung simulieren, sondern auch unser E°SEE Bildverarbeitungspaket testen. Das hilft uns sowohl beim Verständnis der Anforderungen als auch beim Test des Zusammenspiels von CNC und Bildverarbeitung.

Was ist Ihr Lieblingsprojekt und warum?
Ich habe kein spezielles Lieblingsprojekt. Mir ist es wichtig, dass die Projekte abwechslungsreich sind. Ich finde Bildverarbeitung generell spannend.

Wie würden Sie die Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur bei Eckelmann beschreiben?
Die Atmosphäre ist recht locker und man hat viele Freiheiten. Es gibt nicht so starre Hierarchieebenen. Mit meinem Vorgesetzten oder auch dem Vorstand ist es jederzeit möglich, auch über fachliche Themen zu sprechen. Auf der anderen Seite ist bei Eckelmann alles gut geregelt und strukturiert, was z.B. Gleitzeit, Urlaub etc. angeht. Darauf kann man sich hier verlassen. Es gibt auch eine Kantine, in der man gut und günstig essen kann.

Worüber haben Sie in Ihrem Team zuletzt gemeinsam gelacht?
Wir lachen echt viel im Team. In einer Art Daily besprechen wir immer kurz im Team, wer an was arbeitet. In einem wöchentlichen Team-Meeting besprechen wir unsere Projekte mehr im Detail.

Wie hoch ist der Anteil an Produktpflege und Neuentwicklungen in Ihrem Arbeitsalltag?
Etwa Fifty-Fifty, denn es kommt häufig vor, dass Kunden noch weitere Funktionen benötigen oder auch bestehende Lösungen weiter optimiert werden.

Man lernt nie aus. Wie haben Sie bei Eckelmann dazugelernt? Welche Möglichkeiten bietet Ihnen das Unternehmen, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln?
Sofort als ich bei Eckelmann angefangen habe, hatte ich Gelegenheit, meine C++/C# Kenntnisse in einer Schulung zu vertiefen. Ich habe zwar auch an der Hochschule Programmieren gelernt, es gehörte aber nicht zu meinen Schwerpunkten, und ich hatte da etwas Nachholbedarf für meine aktuelle Stelle als Software-Entwicklerin und Applikationsingenieurin. Es gibt bei Eckelmann die Möglichkeit, sich mit fachlichen Schulungen passend zu seinen Aufgaben im Unternehmen weiter zu entwickeln. Aber im Grund lerne ich fast jeden Tag etwas dazu, sei es im fachlichen Austausch mit meinen Kollegen oder auch auf der Suche nach neuen Lösungen. Da bleibt man ganz von selbst up to date, was die neuesten Entwicklungen in der Bildverarbeitung betrifft.

Wie sieht es bei Eckelmann mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus?
Da ist Eckelmann recht flexibel. Es gibt Gleitzeit und, falls nötig, kann man auch mal einen Tag Home Office machen.

Was war als Kind Ihr Traumberuf?
Ganz am Anfang wollte ich Friseurin werden. Dann später stand für mich lange Zeit fest, dass ich im sozialen Bereich arbeiten wollte. In meiner Freizeit habe ich mich zum Beispiel viel in Kinder- und Jugendgruppen engagiert. Nach dem Abitur habe ich ein FSJ gemacht, in dem ich an einer Schule ein geistig behindertes Mädchen betreut habe, im Rahmen eines Integrationsprojektes. Im Bereich Soziale Arbeit habe ich keinen passenden Studienplatz gefunden und so habe ich mich ganz offen über das Studienangebot der Hochschule Darmstadt informiert, weil ich in der Nähe bei meinen Eltern wohnte. So bin ich auf den Studiengang Optotechnik und Bildverarbeitung aufmerksam geworden. Auch wenn ich mir erst einmal nicht so viel darunter vorstellen konnte, hörte es sich spannend und vielfältig an. Meine Studienwahl war also eher zufällig und fiel ganz anders aus als vorher gedacht, aber ich habe meine Entscheidung nie bereut. Und da mir Mathe und Physik in der Schule lagen, passte das auch.

Wie war Ihr Studium aufgebaut? Was waren Ihre Schwerpunkte?
Ich habe an der Hochschule Darmstadt Optotechnik und Bildverarbeitung studiert. Das verschulte Studium mit festem Stundenplan und der hohe Praxisbezug an einer FH waren mir persönlich wichtig. In meinem Studiengang gab es etwa nur 15 Mitstudierende, also ein recht gutes Betreuungsverhältnis zu den Lehrenden. Mathematik, Physik und Informatik haben natürlich viel Raum eingenommen. Insgesamt ist der Studiengang sehr vielfältig und umfasst auch z.B. die Lichttechnik oder Lasertechnik. Ich habe mich dann auf die Bildverarbeitung spezialisiert, aber man kann mit dem Studium auch Diodenlaser bauen oder Lichttechnik auslegen. Durch viele Praktika im Labor ist das Studium sehr praxisnah.

Der Frauenanteil in Studienfächern wie Informatik, Elektrotechnik oder Maschinenbau ist nach wie vor sehr niedrig. Woran liegt das? Was müsste in den MINT-Fächern an der Schule anders laufen, damit sich mehr Frauen für solche Studiengänge begeistern? Was hat Sie persönlich motiviert, Ingenieurin zu werden?
Es fängt häufig schon bei der Fächerwahl in der Schule an. Ich hatte z.B. Kunst und Französisch als Leistungskurse und habe Physik abgewählt. Damit hatte ich die Weichen nicht gerade in Richtung Ingenieurstudium gestellt. Es gibt in der Gesellschaft immer noch das Bild von klassischen Frauen- und Männerberufen und dieses Bild wird auch von Lehrern noch häufig vorgelebt. Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass Neigungen unabhängig vom Geschlecht bereits in der Schule mehr erkannt und gefördert würden, indem man SchülerInnen z.B. ermutigt, an Projekten oder zusätzlichen Lernangeboten teilzunehmen, sei es in Mathe oder auch in einem Informatikkurs. Und durch Kooperationen mit Unternehmen könnten manche Themen auch mit mehr Praxisbezug schon in der Schule vermittelt werden. Welche Möglichkeiten es im Ingenieurberuf gibt, davon erfährt man in der Schule recht wenig. Wenn Ingenieure in Schulen mehr von ihrer Arbeit erzählen würden, wäre das sicher gut für die Studienwahl. Meist weiß man nur, was Ingenieure tun, wenn man einen in Familie und Freundeskreis kennt.

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der sich bei Eckelmann bewerben möchte?
Man sollte offen sein und sich nicht verstellen. Beim Bewerbungsgespräch hatte ich das Gefühl, das Unternehmen wirbt um mich. Das fand ich positiv, weil es das Gespräch entspannte. Und man sollte auch nicht übergenau auf die Anforderungen im Stellenprofil achten. Wenn man denkt, das will ich machen, sollte man sich bewerben. Selbst wenn man vielleicht eine geforderte Programmiersprache nicht so gut beherrschen sollte, kann man sich bewerben. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass man bei Eckelmann bemüht ist, Lösungen zu finden; bei mir war es der C# Kurs zum Einstieg, mit dem ich meine Programmierkenntnisse vertiefen konnte.

Zum Schluss in aller Kürze: Beschreiben Sie bitte Ihren Job in drei Worten.
Vielfältig, herausfordernd, abwechslungsreich.

Ich danke Ihnen für das offene und interessante Gespräch.
(Das Interview wurde im September 2019 geführt)