„Automatisierungssoftware kann sehr viel bewegen, die Risiken sind nicht abstrakt.“

Zvezdan Nichici hat in Rumänien Computer- und Automatisierungstechnik an der Polytechnischen Universität in Timisoara studiert. 1990 kam er nach Deutschland und ist 1991 bei Eckelmann im Bereich Hütten- und Walzwerke eingestiegen. Anlässlich seines 30-jährigen Dienstjubiläums hat er uns von seinen beruflichen Stationen bei Eckelmann erzählt.
Zvezdan Nichici, Senior Software Architect für Systemtechnik

Interview mit Zvezdan Nichici, Senior Software Architect für Systemtechnik

Sie sind seit 1991 bei Eckelmann. Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 30-jährigen Dienstjubiläum. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren ersten Tag bei Eckelmann?

Ich erinnere mich noch gut an mein Vorstellungsgespräch, nachdem ich mich initiativ bei Eckelmann beworben hatte: Herr Dr. Mellert imponierte mir sehr, er erinnerte mich eher an meine Uni-Professoren. Ich habe in Rumänien Computer- und Automatisierungstechnik an der Polytechnischen Universität in Timisoara studiert. Nach der Revolution in Rumänien bin ich im Jahr 1990 nach Deutschland gekommen und habe zunächst einen Sprachkurs absolviert. Auf Eckelmann aufmerksam geworden bin ich übrigens beim Vorbeifahren am Gebäude der Firma und dachte mir, dass es dort spannende Aufgaben für mich gäbe. Angefangen habe ich damals in dem damals noch jungen Bereich Hüttentechnik und Walzwerke. Bernd Pannicke, der diesen Bereich heute leitet, hat mit seiner freundlichen Art und Weise von Anfang an dazu beigetragen, dass ich mich bei Eckelmann wohl fühlte. Ich bin ihm sehr dankbar, er hat mich nicht nur in die „Geheimnisse“ der Automatisierung von Walzwerken eingearbeitet, sondern auch wertvolle Ratschläge für mein neues Leben in Deutschland auf dem Weg gegeben.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit?

Ich hatte bei Eckelmann immer das Glück und die Chance, bei neuen großen Entwicklungen, mit dem Einsatz modernster Software-Technologien, dabei zu sein. Alle Projekte, an denen ich beteiligt war, laufen immer noch, und das macht mich auch stolz.

Was waren Ihre ersten beruflichen Stationen?

Ich hatte zwar Automatisierungstechnik studiert, aber bei den Hütten- und Walzwerken war das eine ganz andere Dimension von Anlagen. Wir haben damals die erste Steuerung in der Hochsprache C geschrieben, da waren wir der Zeit und der Konkurrenz voraus. Es war der Übergang von BAS 1 zu BAS 2 als Vorläufern des heutigen ProBAS-Automatisierungssystems. Ich konnte am Anfang sehr viel lernen durch die applikationsspezifische Programmierung und die Inbetriebnahmen, die mich in die USA, nach Mexiko, Schweden und Spanien führten.

Es war eine schöne Aufgabe, im Büro Software zu entwickeln und zu testen und andererseits zu sehen, was die Software am Einsatzort bewirkt. Diese Erfahrung war sehr hilfreich bei der Festlegung der Architektur des ProBAS Frameworks, ein hoher Grad der Wiederverwendbarkeit konnte bei den Hüttentechnik Projekten erreicht werden.

Welche Inbetriebnahme aus dieser Zeit ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Ich erinnere mich z.B. an die Inbetriebnahme bei Nucor 2 in Arkansas Anfang der 90er Jahre: Als wir es mit der ganzen Mannschaft um 3-4 Uhr morgens schafften, unsere erste Bramme zu produzieren. Das war wirklich ein Erlebnis und eine schöne Erfahrung, in dem riesigen Walzwerk zu stehen – heißes Metall, die Geräusche – und unser kleines Stück Software kann diese Walzen bewegen und etwas bewirken.

Das hat mich bis heute geprägt: Software ist nicht nur etwas, was man am Bildschirm sieht, Automatisierungssoftware kann sehr viel bewegen, und die Risiken sind nicht abstrakt.

Welche anderen Branchen haben Sie in all den Jahren noch kennenlernen dürfen?

Ab 2004 bin ich in das Geschäftsfeld Medizintechnik gewechselt. Dort arbeitete ich als Teilprojektleiter, Software-Architekt und Teamleiter bei der Entwicklung eines Kontrollsystems für die hochinnovativen Partikeltherapie-Anlagen bei HIT Heidelberg und in Marburg. Es war das erste Projekt mit .NET und C# bei Eckelmann. Die Implementierung und das Testen der Software musste entsprechend der regulatorischen Anforderungen für Medizinprodukte erfolgen, ein Novum für unsere Firma.

Und nach 9 Jahren durfte ich wieder eine ganz neue Branche und neue Technologien kennenlernen und habe bei der Entwicklung eines Prototyps auf der grünen Wiese für einen neuen Großkunden im Bereich Intralogistik mitgewirkt. Es ging dabei um die Standardisierung der Kommunikation mit verschiedenen heterogenen Transportsystemen sowie dem Einsatz von Web-Technologien. Die Umsetzung des Prototyps hat den Kunden überzeugt, die Software für eine erste “echte“ Anlage bei Eckelmann zu bestellen, weitere neue Anlagen folgten danach.

Wie kam es, dass Sie zuletzt wieder zu den Technologischen Kontrollsystemen für Hütten- und Walzwerke wechselten, wo Sie heute als Senior Software Architect tätig sind? Wie kam es, dass Sie zuletzt wieder zu den Technologischen Kontrollsystemen für Hütten- und Walzwerke wechselten, wo Sie heute als Senior Software Architect tätig sind?

Vor etwa 4 Jahren hat es mich dann wieder zu meinen Wurzeln bei Eckelmann gezogen, nun jedoch unter anderen Voraussetzungen. Die ProBAS-Systeme laufen immer noch erfolgreich weltweit, die Automatisierungsplattform wird jetzt aber um die Themen Edge Computing und KI erweitert. Im Grunde geht es um die Aufbereitung von Automatisierungsdaten, um sie dann per KI zu verarbeiten. Hier stehen wir noch am Anfang. Außerdem beschäftige ich mich jetzt mit Web-Anwendungen, die die ProBAS Prozessdaten kundenfreundlicher darstellen.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit?

Meine Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich und mir hat der „Experten-Weg“ bei Eckelmann gefallen. Ich durfte in den 30 Jahren bei Eckelmann viele neue Technologien kennenlernen und zum Nutzen unserer Kunden einsetzen.

Ich danke Ihnen für das interessante Gespräch.

(Das Interview wurde im August 2021 geführt.)