„Teile und herrsche.“

Dennis Knauf hat an der Hochschule Darmstadt Electrical Engineering and Information Technology (Embedded Systems) studiert. Nach seiner Master-Thesis bei Eckelmann ist er direkt als Testingenieur eingestiegen.
Dennis Knauf vor Testaufbau mit Steuerung

Interview mit Dennis Knauf, Testingenieur im Bereich Systemsoftware Steuerungen

Sie kamen 2019 ja bereits für Ihre Master-Thesis an der Hochschule Darmstadt zu uns. Wie kam es dazu? Welches Thema haben Sie bearbeitet und wie haben Sie die Betreuung als Praktikant bzw. Werkstudent erlebt?
Ich habe an der Hochschule Darmstadt Electrical Engineering and Information Technology (Embedded Systems) studiert. Für meine Bachelor-Thesis hatte ich bereits einen automatischen Parameterabgleich für einen Encoder-ASIC entwickelt. Dies war meine erste Hands-On Erfahrung im Bereich der Automatisierungstechnik. Auf der Suche nach einem Thema für meine Master-Thesis erzählte mir ein ehemaliger Kollege und Kommilitone von seiner Thesis, die er bei Eckelmann absolviert hat – eine Hardware-in-the-Loop-Simulation auf einem Mikrocontroller, die per EtherCAT-Bus mit der E°EXC-Steuerung verbunden werden kann. Aufgrund unserer ähnlichen Lebensläufe kam mir das Thema sehr entgegen. Ich wollte gerne an dem Thema weiterarbeiten und sprach zunächst seinen Professor an unserer Hochschule an und habe Kontakt mit dem Gruppenleiter Systemsoftware Steuerungen aufgenommen, der dann auch Korreferent meiner Arbeit wurde.

Rückblickend hatte ich wirklich Glück: Bei allen Beteiligten habe ich offene Türen eingerannt. Konkret habe ich dann die besagte HiL-Simulation weiterentwickelt und erste Testfälle für den Hardware-Simulator implementiert. Eingestiegen bin ich als Werkstudent, um mich für einen Monat zunächst einmal in die für mich noch neuen Themen in der Regelungstechnik einzuarbeiten. Die Betreuung der Arbeit ließ keine Wünsche offen, sowohl durch den Gruppenleiter, Herrn Christian Mellert, wie auch durch das sehr hilfsbereite Team, meinen heutigen Kollegen.

Bitte beschreiben Sie Ihren Berufseinstieg bei Eckelmann. Welche Vorteile hatte es für Sie, schon Ihre Masterarbeit bei uns zu schreiben?
Seine Kollegen schon zu kennen, ist ein immenser Vorteil. Hilfreich war es außerdem, von Anfang an dem agilen Prozess im Team teilhaben zu dürfen. Meine Thesis wurde direkt ins Backlog eingegliedert. So konnte ich bereits Einblicke in den Prozess und die Arbeitsweise des Teams erhalten, obwohl das mit der Thesis direkt nichts zu tun hatte. Die Kombination von technischer Diskussion mit Kollegen, die langjährige Berufserfahrung haben, und dem Erstellen der Thesis mit praktischem Nutzen für den Alltag der Entwickler hat den Grundstein zu der weiteren Zusammenarbeit gelegt. Ich habe mich sehr gefreut, als für mich eigens eine neue Stelle geschaffen wurde, in der ich meine gesammelten Erfahrungen aus der Zeit der Thesis einsetzen und das Ergebnis – beispielsweise den Simulator – weiterentwickeln kann. Durch das intensive Kennenlernen des Unternehmens und Teams während meiner Master-Zeit fand ich mich als Berufseinsteiger dann im Dschungel des Arbeitsalltags schnell zurecht.

Welche Erwartungen hatten Sie an Eckelmann als Arbeitgeber? Wurden diese bisher erfüllt?
Definitiv. Nach der Thesis wusste ich ziemlich gut, worauf ich mich einstellen musste und wie das Team zusammenarbeitet. Ich hatte die Erwartung, dass sich daran erst einmal nicht so viel ändert gegenüber meiner Master-Zeit im Unternehmen. Dies hat sich auch bewahrheitet. Außerdem wollte ich mir nicht die Gelegenheit entgehen lassen, noch viele Jahre von dem immensen Wissen und Know-how meiner Kollegen zu lernen.

Welche konkreten Aufgaben übernehmen Sie im Bereich Systemsoftware Embedded Steuerungen? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Für mich wurde eine neue Stelle als Testingenieur geschaffen. Zu meinen Aufgaben gehört unter anderem das Planen, Programmieren und Durchführen von automatischen Integrationstests für die Firmware der E°EXC-Steuerungen, um die Qualität bei einer neuen Firmwareveröffentlichung sicherzustellen. Die Testkriterien und Abläufe erarbeite ich dabei gemeinsam mit den Entwicklern.

Was reizt Sie besonders an Ihrer Arbeit?
Für Tests gibt es keine Patentrezepte. Beim Testen kommen viele einzelne Komponenten zusammen, die jede für sich komplexe technische Systeme darstellen können. Das Zusammenspiel dieser Komponenten zu verstehen und nachzuvollziehen, ist für einen guten Test unabdingbar. Das Bild des Gesamtsystems im Kopf entfaltet dabei eine ziemliche Dynamik und ist ständig im Fluss.

Mich reizt, dass ich als Testingenieur immer bereit sein muss, umzudenken und von vorne anzufangen, aber man wird dabei immer etwas schlauer. Einen Fehler zu finden, bedeutet häufig, die Erwartungshaltung der Entwickler oder auch von mir als Tester bis auf die Grundfesten zu erschüttern, das hat immer etwas Tragisches, und entbehrt auch nicht einer gewissen Ironie. Dieses Wechselbad der Gefühle kann jeder nachvollziehen, der die Sitcom Scrubs - die Anfänger kennt.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt und warum?
Aktuell beschäftigen wir uns im Team mit dem Einsatz Kryptografischer Algorithmen zum sicheren Datenaustausch. Auf dem Gebiet der unfassbaren Wahrscheinlichkeiten stößt die menschliche Intuition schnell an ihre Grenzen. Es macht mir sehr viel Spaß, mich in dieses hochspannende Thema einzuarbeiten und es von Anfang an gemeinsam mit dem Team voranzubringen. Cyberangriffe und Industriespionage, auch im Automatisierungsumfeld der Industrie, sind aus meiner Sicht aktuell unterschätzte Probleme, auf die wir in naher Zukunft hoffentlich eine Antwort haben.

Welche Fähigkeiten sollte man für Ihren Job mitbringen?
Neugier, technisches Verständnis und den Drang, Dingen auf den Grund zu gehen.

Wie gehen Sie im Team mit Fehlern um?
Jeder gefundene und behobene Fehler in der Firmware verbessert das Produkt. Den Menschen steht es frei, wie sie mit ihren Fehlern umgehen. Glücklicherweise sind wir in unserem Team nicht nachtragend und tun viel dafür, dass wir aus unseren Fehlern lernen. Menschen machen Fehler. Entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen. – Wenn ich einen kritischen Fehler finde, juble ich als Testingenieur natürlich innerlich immer ein bisschen, denn was könnte meinen Dienst bei Eckelmann besser rechtfertigen?

Worüber haben Sie in Ihrem Team zuletzt gemeinsam gelacht?
Bei Videobesprechungen kommt es immer mal vor, dass mein Mikrofon meine Stimme verfremdet wiedergibt. Ich merke das dann erst am Gelächter der Kollegen, die glauben, ein Schlumpf habe das Meeting gesprengt.

Wie würden Sie die Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur bei Eckelmann beschreiben? Kurz, warum arbeiten Sie gerne hier?
Hier ist für mich Vertrauen das Stichwort: Verantwortung und Freiheiten bedingen sich gegenseitig und schaffen eine gute Arbeitsatmosphäre bei Eckelmann. Wir nehmen aufeinander Rücksicht und begegnen einander stets wohlwollend. Das merke ich in jedem Gespräch, sei es mit Vorgesetzten oder Kollegen. Menschlich fühle mich hier aufgehoben und gleichzeitig als Ingenieur technisch gefordert.

Welche Möglichkeiten bietet Ihnen das Unternehmen, sich persönlich und fachlich weiterzuentwickeln? Können Sie sich bei Eckelmann beruflich verwirklichen?
Mein Arbeitsalltag ist so abwechslungsreich, dass ich jeden Tag etwas Neues lerne, sei es durch das Gespräch mit Kollegen oder durch eigene Recherche. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert. Darüber hinaus gibt es auch Angebote für interne und externe Schulungen. So durfte ich mich beispielsweise zum zertifizieren Tester weiterbilden. – Ich bin angekommen und habe eine berufliche Perspektive heute, morgen und darüber hinaus.

Wie ist die Work-Life-Balance? Wo finden Sie Ausgleich zum Arbeitsalltag?
Dank Gleitzeit kommt auch das Privatleben nicht zu kurz. Ich spiele Gitarre und singe in einem Chor.

Zum Schluss in aller Kürze: Beschreiben Sie bitte Ihren Job in drei Worten.
Teile und herrsche. – Das ist ein Programmierungsparadigma. Es besagt: Man soll die großen Probleme in kleine „Problemchen“ verteilen, die sich wiederholt abhandeln lassen. Das ist beim Testen oft der Fall; man hat ein großes Feature und testet einzelne Komponenten.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Das Interview wurde im April 2021 geführt.